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Das Geheimnis


So ward es dann, daß Kormath auf die Menschheit blickte und anfing zu weinen. Was hatte er falsch getan, daß Gerechtigkeit nicht geachtet wurde und Unrecht dem Menschen heilig zu sein schien. Jeder Mensch war seines eigen Feind und lehnte es indirekt ab, sich an die Tugend des Blauen zu halten. Traurig stimmten ihn auch die Worte seines Bruders Styphon, der doch so bedacht schien, den Orden auf seine Tugend zu prüfen. Warum nur konnte er nicht so sein, wie die anderen drei, die in Einigkeit und Harmonie, sich gegenseitig tolerierten. Ja, es scheint abstrus, daß dem Kormath Apepi am nächsten am Herz lag, da sich ja Verwegenheit und Gerechtigkeit distanzieren. Doch sah man oft in früheren Zeiten den Grünen in Blauer Begleitung fliegen, jagen und gegen die Diener der Finsternis kämpfen. Finstere Dämonenlords und Fürsten wurden besiegt, und dabei spielte sich wohl auch die Sage von der Rettung Kormaths ab.

Bevor die Drachen die Menschen erschufen, stritten das Gute und das Böse miteinander, die eherne Scheibe gestalten und beherrschen zu dürfen. Bittere Schlachten fochten sie aus, in denen viele Kinder der alten ihr Leben aushauchten. Aber genausoviele wenn nicht noch mehr Kreaturen fanden durch die Klauen, das göttliche Feuer, die Macht und die unverwundbaren Körper ihr ewiges Ende. Selbst die letzte Lebenskraft vernichteten die Alten in dem Kampf, um die nachfolgenden vor dem Bösen zu bewahren.

So kam es denn, daß einer der größten Dömonenfürsten, dessen Name hier keines Weges findet, mit seiner Elite eines Tages den Kormath aufsuchte, um ihn ein für alle mal zu vernichten. Eine Jagd sollte ihn locken und erfassen. So ging denn Kormath auch in die Falle und focht erbittert gegen die Schergen des Fürsten. Dieser genoß den Anblick des sich verzweifelt wehrenden Gottes, und als dieser schwer verwundet von unheiligen Waffen am Boden lag, und der Fürst ihn zerschmettern wollte, wurde letzterer in Feuer gehüllt und schrie vor Zorn. Apepi nämlich, verspielt und freudig hatte seinen liebsten Bruder Kormath gesucht und wägte ihn auf der Jagd. So flog er ihm nach und fand ihn im schweren Kampf verwickelt.

Der Fürst zog sich zurück und gemeinsam erschlugen die beiden ihre Gegner. Doch als die Feinde besiegt waren und die Brüder sich geheilt hatten, tauchte der Fürst wieder auf, mit einem schrecklichen Schwert in den schwarzen, verkrusteten Klauen. Mit einem Schrei, der Berge zu Einsturz, die Erde beben und den Himmel sich verdichten ließ, stach er hinterrücks auf Kormath ein, um den Stolzen als Märtyrer endlich zu kriegen. Er hätte es auch geschafft, wenn nicht Apepi, sich in letztem Augenblick dazwischengeworfen hätte. Tief bohrte sich die Klinge durch die göttlichen Schuppen, in das Fleisch, sogar astral. Apepi schrie nichteinmal, als das Blut ihn benetzte.

Das war das erste mal, daß Kormath wahrhaftigen Zorn empfand. Selbst Zandragal in seiner Kämpferpracht hätte plump ausgesehen, als Kormath den Fürsten nahm und ihn in so unvorstellbarer Kraft zermalmte, daß nicht einmal mehr sein Name an ihn erinnert. Dann eilte Kormath zu seinem Burder, um ihn zu heilen. Kormath nahm dafür einen Teil seiner göttlichen Essenz.

Somit waren Apepi und er auf ewig verbrüdert, im Kampf, in Frieden, in Leben und im Tod. Apepi aber behielt eine Wunde, die ihm gelegentlich aufbrach. Man behauptet, daß der letzte Rest der Seele des Fürsten durch das Schwert sie infizierte und sie nicht heilen ließ. Doch hielten die beiden es geheim, damit Apepi nicht in seiner Würde herabgestuft würde.

gefunden von

Norik, Paladin des Drachenordens